Rosa Rieck
Rosa Rieck
Kassandra - Das Ende der Ereignisse
UA von Paula Kläy / RambaZamba Theater Berlin
Nächste Termine: 27. & 28.01.26 / Premiere: 25.10.25
Ein dramatisches Konzert zum Mythos Kassandra
„Einige von Euch kennen vielleicht den Kassandra Mythos.
Für alle anderen erzähle ich ihn in aller Kürze:
Kassandra, also ich, bekam von einem Gott, egal welchem, die Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen, da sie, also ich, allerdings nicht mit ihm ins Bett wollte, spuckte er ihr, also mir, in den Mund und bestrafte mich damit, dass mir niemand glauben wird.“
Seitdem ist viel passiert. Nach Jahrhunderten durchzechter Nächte als ewig Sehende all der vorausliegenden Stellvertreterkriege, Tsunamiwellen und Reaktorunfälle – dabei aber nie Gehörte – ist Kassandra erschöpft.
In den Hinterräumen eines Theaters sucht sie nach ihrem Ende und findet einen Bühnenmusiker, der ebenso an der eigenen Handlungsmacht zweifelt. Gemeinsam entscheiden sie sich gegen den stillen Abgang, für einen letzten Abgesang. Bevor sie ihre Karriere als Mythos an den Nagel hängt, lädt sie noch einmal ein: zum Abschiedskonzert. Auf Nimmerwiedersehen ihr ungläubigen Gesichter, die ihr nicht glauben wollt, dank Apolls Fluch, nicht glauben könnt. Adé Publikum. Aber das Abschiedskonzert verläuft nicht wie geplant…
Einige Details gilt es noch zu klären: Welches Lied spielen wir zuerst? Das vom grassierenden Faschismus oder das von der Kriegstüchtigkeit? Lohnt es sich noch, Warnungen von den Dächern zu schreien oder Parolen an die Wände zu schmieren? Wenn sich doch immer alles zu wiederholen scheint. Oder hat es sich nie gelohnt? Will man überhaupt wissen, wann das hier alles hier zu Ende geht? Kassandra kämpft gegen den Fluch, die Zukunft vorauszusehen und von ihr berichten zu müssen. Sie will nicht länger als tragische Unheilsbringerin herhalten.
Und so wagt sie mitten auf der Bühne einen radikalen Schritt: Sie springt direkt zum Ende des Programms, zum letzten Lied mit ein bisschen Hoffnung. Aber kann das das Ende sein?
Mensch und Mythos begeben sich auf eine Suche nach einer Geschichte über Zukunft, die noch Hoffnung in sich trägt, über Heldentum und Verantwortung, über Trost und über Zeit und brechen alle Regeln, die eine Maschine aufrecht erhalten will.
In der zweiten Zusammenarbeit entwickelten Paula Kläy und Rosa Rieck eine gegenwartsgewandte Inszenierung von Kassandra als zeitlosen Mythos in katastrophalen Zeiten. Text und Konzept entstanden in enger Zusammenarbeit mit Schauspielerin und Sängerin Hieu Pham und Musiker, Komponist und Schauspieler Leo Solter und explizit für das RambaZamba-Theater. Hieu Pham und Leo Solter treten als Mitglieder der RambaZamba-Hausband 21 downbeat regelmäßig zusammen auf. Für KASSANDRA gestalten sie gemeinsam ein musikalisches Happening zwischen allen Dramatik und Musiktheater.
Eine Groteske über die Verdrängung von Trauer und
REGIE Rosa Rieck
TEXT Paula Kläy
BÜHNE Pauli Immig
KOSTÜME Pauli Immig
KOMPOSITION Leo Solter
VIDEO Marco Casiglieri
STIMME ERZÄHLMASCHINE Vicki Steinmüller
DRAMATURGIE Juliane Koepp, Joy von Wienskowski
LEITUNG TECHNIK Stephan Lux
LICHT Anton Seidlitz
TON & VIDEOTECHNIK Francisco Gouveia
REGIEASSISTENZ Vicki Steinmüller
REGIEHOSPITANZ Maja Mäckle
KOSTÜM- & MASKENASSISTENZ Ines Münzer
Dauer ca. 1 h 20
EINFACHE SPRACHE
Kassandra ist eine berühmte Frau, die etwas Besonderes kann. Das nennt man eine Gabe.
Kassandras Gabe ist, dass sie in die Zukunft schauen kann.
Sie lebt schon sehr lange.
Also hat sie schon sehr oft in die Zukunft geschaut.
Aber sie hat ein Problem:
Wenn Kassandra von der Zukunft erzählt, glaubt ihr niemand.
Der Grund dafür ist:
Ein Gott hat sie verflucht.
Kassandra hat keine Lust mehr darauf, dass ihr niemand glaubt.
Sie ist erschöpft.
Darum will Kassandra sich verabschieden.
Sie sagt: Ich verabschiede mich. Und ich mache ein letztes Konzert.
Ein Abschiedskonzert.
Zu dem Konzert lädt sie alle ein: auch uns – die Zuschauer.
Aber dann passiert doch etwas anderes.
Kassandra beginnt zu erzählen.
Sie erzählt, dass sie sich wundert.
Sie wundert sich darüber, dass Dinge immer wieder passieren.
Zum Beispiel Krieg.
Mit dem Musiker von dem Konzert redet sie über das Thema Krieg.
Sie reden auch über die Liebe und die Wahrheit.
Sie fragt sich:
Gibt es noch Hoffnung für diese Welt?
Soll ich endlich gehen oder soll ich bleiben?